Kinder sind von Geburt an voller Sinnes- und Bewegungslust. Babys erforschen zuerst mit dem Mund und dann mit den Händen. Um die Beschaffenheit von Dingen kennenzulernen brauchen Kinder den konkreten Umgang damit.
Eure Kleinen wollen alles genau untersuchen. Erst wenn sie alles betasten, in den Mund stecken und anfassen, können sie die Dinge wirklich begreifen. "Die kleine Lisa entdeckt einen Eiswürfel im Glas ihrer Mutter. Sie merkt, dass man diesen herausholen und anfassen kann. Sie spürt die Kälte auf ihrer Haut und die Feuchtigkeit. Auf einmal ist der Eiswürfel verschwunden nur einige Tropfen sind zwischen ihren Fingern übrig geblieben." So werden über die Sinne Erfahrungen zu Erkenntnissen.
Die Grundausstattung, um diese Aufgaben bewältigen zu können, bekommen eure Kinder von Geburt an mit. Sie können sehen und hören, tasten und sich bewegen. Schon euer Neugeborenes kann eure Stimme von der einer fremden Person unterscheiden und es erkennt seine Mama am Geruch. Die Funktionsfähigkeit der Sinne wird durch ihre ständige Beanspruchung verbessert. So müssen alle Sinne immer wieder benutzt werden, damit sie nicht abstumpfen.
Aus diesem Grund wollen Kinder selbst Geräusche machen, ihre Stimme erkunden oder lauschen wenn andere sprechen oder singen. Sie wollen fühlen und Dinge berühren. Kinder möchten selbst heraus finden, ob etwas warm oder kalt ist, glatt oder rau, weich oder hart. Sie möchten gestreichelt und berührt werden und anderen Menschen ins Gesicht schauen und verschiedene Stimmen hören.
Kleine Kinder können auch intensiv riechen und ihr Geschmack hat meist schon früh Vorlieben. Manche Kleinkinder lieben Salziges oder Saures, andere Süßes und Fruchtiges. Sie wollen sich bewegen, ihre Kraft spüren und ihre Geschicklichkeit auf die Probe stellen. Auf alles muss geklettert werden, sie wollen sich verstecken und gesucht werden. Kinder lieben rutschen, hüpfen und wippen. Auch Farben und Formen wollen verglichen werden, um herauszufinden was sich gleicht und was nicht.
In unserer digitalisierten und verkopften Gesellschaft verschwindet leider das körperlich-sinnliche Erleben immer mehr. Schon bei Kleinkindern besteht heutzutage die Gefahr, dass ihre sinnliche Wahrnehmung sich vorwiegend auf das Sehen und Hören reduziert. Körpernahe Wahrnehmungen geraten leider immer mehr in den Hintergrund. Aber alle Sinnesorgane brauchen Anregung und Training damit sie sich weiterentwickeln können. Lernen im frühen Kindesalter ist in erster Linie Lernen über Bewegung und Wahrnehmung. So versuchen wir auch in unseren PEKiP- und Bewegungsspielkursen Räume für alle Sinne zu schaffen. Wir nutzen mit unseren Kletterelementen unterschiedliche Ebenen, damit die Kinder die Dreidimensionalität des Raumes mit ihrem Körper erkunden und erfahren können. Es ist schön, lustvoll und spannend neue Materialien zu erkunden. Bewegungsspiele vermitteln Erfahrungen des Gleichgewichts. Entscheidend sind die angebotenen Spielgelegenheiten, die vorbereitet und zurechtgestellt werden. Die Spielidee selbst kommt von den Kindern.
Unsere Arrangements richten sich immer nach dem Entwicklungsstand der Kinder. Um so Älter sie werden, desto größer wird ihr Bewegungsradius Je vielfältiger die motorischen und sensorischen Fähigkeiten des Kindes angeregt werden, um so sicherer werden sie in ihren Bewegungen und in ihrer Fähigkeit, sich auf neue Dinge einstellen zu können. Hirnforscher weisen immer wieder darauf hin, dass die kleinen Nervenzellen der Kinder ein Aktivprogramm brauchen um miteinander verknüpft zu werden. Ich bin davon überzeugt, daß Vielfältige Wahrnehmungs- und Körpererfahrungen in den ersten Lebensjahren dazu einen wunderbaren Beitrag leisten.
Eure Manuela